HEIDE. Ideen reifen, Bienen summen und Schulgärten blühen: 15 Schulen erhielten den Umweltpreis des Kreises Dithmarschen und sieben Bildungseinrichtungen wurden als „Zukunftsschule.SH“ für ihre Naturschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte prämiert. Landrat Stefan Mohrdieck überreichte die Preise am 12. Juli 2023 im Kreishaus in Heide. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im Foyer des Kreishauses stellten die Schüler*innen mit ihren Lehrer*innen die Projekte vor. Die Schautafeln zu den Vorhaben stehen bis zum 10. August 2023 im Kreishaus.
Landrat Stefan Mohrdieck betont: „Der Umweltpreis und die Initiative ‚Zukunftsschulen.SH‘ spornen die Teilnehmer*innen stets zu spannenden Projekten an. Die Schüler*innen erfahren, sie können etwas für den Natur- und Artenschutz bewirken – das motiviert zusätzlich. Ich danke den Schulen für ihre Teilnahme und ganz besonders dafür, dass sie die Neugierde, die Ideen und das Umweltbewusstsein der Kinder und Jugendlichen fördern.“
Dithmarscher Umweltpreis
Am Dithmarscher Umweltpreis nehmen im Klassenverbund oder als Arbeitsgemeinschaft die Klassenstufen 1 bis 13 der allgemein- und berufsbildenden Schulen teil. Im Rahmen der Umweltbildung vergibt der Kreis Dithmarschen seit 1986 jährlich den Preis für besondere Aktivitäten von Schulklassen oder Arbeitsgemeinschaften an Schulen in Dithmarschen.
Die Projektkoordinatorin Lea Janke von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen organisierte den Wettbewerb: „Wir haben dieses Jahr eine gute Kombination aus neuen Projekten und seit über Jahren laufenden Vorhaben.“ Ihre Kollegin Claudia Johannsen ergänzt: „Das zeigt, wie nachhaltig der Preis ist, der stets Neues anstößt und schon viel zum Umweltschutz beigetragen hat.“
Die Jury setzte sich 2023 zusammen aus Thorsten Hübner (Vorsitzender des Agrar- und Umweltausschusses des Dithmarscher Kreistages), Hans Detlef Petersen (stellvertretender Vorsitzender des Agrar- und Umweltausschusses des Dithmarscher Kreistages), Johann Waller (Kreisbeauftragter für Naturschutz bei der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen) und Dirk Berking (Kreisfachberater für Natur- und Umweltbildung an Schulen), Claudia von der Heyde (Schulrätin) und den diesjährigen Vertretern der Sponsoren, Frank Paarmann und Lars Thormählen (Yara Brunsbüttel GmbH).
Sponsoren sind die Abfallwirtschaft Dithmarschen GmbH, der Abwasserverband Dithmarschen, die Stadtwerke Brunsbüttel GmbH, die Stadtwerke Heide GmbH, der Wasserverband Süderdithmarschen, der Wasserverband Norderdithmarschen, die Yara Brunsbüttel GmbH und die Entwicklungsgesellschaft Westholstein (egw).
„Die großzügige Unterstützung der Sponsoren und die Expertise der Jury fördern die vielen Schulprojekte für Natur- und Umweltschutz. Diese Unterstützung ermöglicht uns auch, jährlich den Wettbewerb auszuschreiben und nachhaltig die Vorhaben zu fördern“, bedankt sich Landrat Mohrdieck.
Prämierte Umweltprojekte
Vergeben wurden insgesamt fünf erste Preise, vier zweite Preise sowie sechs Sonderpreise. Die Gewinner*innen teilen sich in drei Altersgruppen auf. Es gab jeweils für den ersten Platz 800 Euro, für den zweiten Platz 480 Euro und für den Sonderpreis 330 Euro Preisgeld.
Gruppe I: Klassenstufe 1 bis 4
Über den ersten Platz freuen sich die Wulf-Isebrand-Schule (Standort Bunsoh) und die Marschenschool an't Wattenmeer Kronprinzenkoog für ihre Schulgärten. Die Schüler*innen aus Bunsoh haben ihr Schulbiotop mit einer Weidenhecke, Obstbäumen sowie Nistplätzen erweitert und die Aktion „Kleine Gärtner, große Ernte“ initiiert. Die jungen Gärtner*innen aus Kronprinzenkoog setzten einen Schwerpunkt auf ihren insektenfreundlichen Schulgarten mit der Pflanzung verschiedener Obst- und Gemüsesorten und der Restaurierung eines Insektenhotels.
Den zweiten Platz teilen sich die Grundschule Weddingstedt für zwei langfristige Projekte und die Grundschule Burg (Standort Süderhastedt) für das Müllsammeln und die Anlage von Hochbeeten. Die Grundschule Weddingstedt startete als Nationalparkschule eine Projektwoche zum Thema Wattenmeer und die Schulimkerei-Aktion „Biene und Co. machen Schule“. Die Naturschützer*innen aus Süderhastedt haben „Umweltpolizist*innen“ ernannt, die das Schulgelände regelmäßig reinigen und ein Gemüse-Hochbeet angelegt.
Der Sonderpreis geht an vier Bildungseinrichtungen. Die Grundschule Hemmingstedt wurde für den Aufbau ihrer Sommerbienen-Schulimkerei ausgezeichnet. Die Boy-Lornsen-Grundschule in Brunsbüttel legte auf dem Schulhof Blumenbeete an, dabei konnten die Schüler*innen ihre „Pflanzwünsche“ abgeben und über die Gestaltung abstimmen. Die Watt'n Meer School Neuenkirchen erhielt den Sonderpreis für verschiedene Projekte wie den Schulgarten, Blühstreifen, die Papierverbrauchreduktion und die Müllsammelaktionen. In den Schulgarten der Grundschule Bargenstedt/ Schafstedt (Standort Schafstedt) zog ein Bienenvolk ein.
Gruppe 2: Allgemeinbildende Schulen – Klassenstufe 5 bis 9
Auf dem ersten Platz sind die Gemeinschaftsschule am Brutkamp in Albersdorf und Gemeinschaftsschule am Hamberg in Burg. Die Albersdorfer Schüler*innen reichten für den Wettbewerb verschiedene Projekte ein: So wurde der Schulwald um 50 Bäume ergänzt, Meisenkästen gebaut und eine Informationswand zur Nationalparkschule erstellt. Die Burger Naturschützer*innen haben unter dem Motto „Essen aus dem Garten“ zwei Schulgarten-Hochbeete aus recycelten Materialen gebaut und Obst, Gemüse sowie Küchenkräuter gepflanzt.
Den zweiten Platz belegen die Eider-Nordsee-Schule in Wesselburen und die Gemeinschaftsschule Meldorf. Ob die Baumpflanzaktion „One for the planet“, die „Gemüse-Ackerdemie“ oder die Blumenzwiebelpflanzaktion – die Schüler*innen aus Wesselburen überzeugten mit vielfältigen Projekten. Die Meldorfer Nachhaltigkeitsexpert*innen überzeugten mit kreativen Upcycling-Ideen wie dem Marionettenbaus aus „Müll“ oder der Aufwertung der Materialien zu Kunstfiguren.
Der Sonderpreis geht an die Friedrich-Elvers-Schule in Heide und an die Astrid-Lindgren-Schule in Meldorf. Die Heider Schüler*innen planten und bauten ein XXL-Insektenhotel. Die Schüler*innen in Meldorf betreuen ihren 29-jährigen Schulgarten und haben eine Photovoltaik-Anlage zur Stromgenerierung für die Tätigkeiten im Schulgarten aufgebaut.
Gruppe 3: Allgemeinbildende und berufsbildende Schulen – Klassenstufe 10 bis 13
Über den ersten Platz freut sich die Schule am Meer in Büsum, welche sich im Rahmen des Projektes „Mut zur Wildnis – jede Blüte zählt“ mit einem langfristigen und einem neu gestarteten Vorhaben beworben hatte. Die Schüler*innen legten Blühwiesen an und bauten unter dem Titel „Goldenes Handwerk – „‚Lighthouse‘ Heimathafen für Insekten – Jedes Zimmer zählt“ drei große Insektenhotels mit Informationstafeln im Stil des Büsumer Hotels „Lighthouse“.
Nachhaltigkeitspreis „Zukunftsschule.SH“
„Welche Konsequenzen hat mein Handeln? Und was kann ich dazu beitragen, dass die Welt für alle lebenswert bleibt?“ Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Schüler*innen der sieben neuen bzw. rezertifizierten Zukunftsschulen für den Zeitraum 2023-2024 in ihren Projekten zur gesunden Ernährung, Energienutzung, Globalen Entwicklung, zum Mitbestimmen und Mitgestalten, zu Konsum und Ressourcen, Mobilität, Gesundheit, Lebensräume, Medien oder Wasser. Die schleswig-holsteinischen Sparkassen sind seit vierzehn Jahren Partner der „Zukunftsschule.SH“ und stellen auch in diesem Jahr den Nachhaltigkeitspreis in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung. Außerdem haben die Sparkassen 2023 zusätzlich 10.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Internetseite zu aktualisieren.
Die Initiative „Zukunftsschule.SH“ ist ein Auszeichnungs-, Förderungs- und Unterstützungssystem, um Schulen, die sich aktiv und vorbildlich in der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) engagieren, in besonderer Weise zu vernetzen.
Seit dem Start der Initiative ist die Anzahl der beteiligten Schulen aus allen Schularten stetig gestiegen – von fünf Schulen in 2005 auf mittlerweile 250 aktive Schulen. In Dithmarschen gibt es aktuell 15 Zukunftsschulen.
Dirk Berking, Kreisfachberater für Natur- und Umweltbildung an Schulen, sagt dazu: „Das Engagement der Dithmarscher Schulen für mehr Nachhaltigkeit ist sehr groß. Auch wächst bei den Schüler*innen das Interesse, sich aktiv am Natur- und Klimaschutz zu beteiligen.“
„Zukunftsschule.SH“ ist eine gemeinsame Initiative des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur und des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Unterstützt wird die Initiative von vielen Partnern und Sponsoren unter anderem von den schleswig-holsteinischen Sparkassen sowie dem Verein „Partner der Zukunftsschule.SH“.
Auszeichnungen 2023
Alle zwei Jahre können sich die Schulen als „Zukunftsschule.SH“ bewerben. Dabei werden drei Qualitätsstufen vergeben: 1. „Wir sind aktiv“ für Schulen, die mindestens zwei Aktionen zur nachhaltigen Entwicklung anbieten, 2. „Wir arbeiten im Netzwerk“ für Schulen, die sich für die Zusammenarbeit mit anderen Schulen und außerschulischen Partnern in diesem Themenfeld einsetzen und 3. „Wir setzen Impulse“ für Schulen, die herausragende Leistungen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung nachweisen können und andere Schulen fortbilden. Die ausgezeichneten Schulen erhalten eine Urkunde, Schilder oder Auszeichnungsplaketten, Geldbeträge und auf Stufe 2 und 3 die Möglichkeit, weitere Fördergelder zu beantragen.
In der Stufe 1 wurden die Grund- und Gemeinschaftsschule Tellingstedt für den Schulsanitätsdienst sowie die Grund- und Gemeinschaftsschule St. Michaelisdonn und die Grundschule Bargenstedt (Standort Schafstedt) für die Schulgärten ausgezeichnet.
In der Stufe 2 wurden die Grundschule Weddingstedt für das Schülerparlament und die Schulimkerei, die Schule am Meer Büsum für das Projekt „Mut zur Wildnis- Jede Blüte zählt“ und die Gemeinschaftsschule Albersdorf für den Schulzoo und die Streuobstwiese im Steinzeitpark geehrt.
Die Stufe 3 erreichte das Gymnasium Marne mit den Energie- und Klimateam an der Schule und dem Projekt „Musik aktiv entdecken und erforschen“.