Heide. Die Integration von Migrantinnen und Migranten in ländlichen Räumen stellt eine zentrale Herausforderung dar. Unter anderem wurde im Kreis Dithmarschen im Rahmen des Forschungsprojekts EMILIE (Ehrenamtliches Engagement von und für Migrant*innen in ländlichen Räumen), gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, untersucht, wie ehrenamtliches Engagement diese Integration unterstützen kann.
Hintergrund des Projekts
Das Forschungsprojekt EMILIE, durchgeführt von Geographen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), beschäftigte sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen und wie nachhaltiges ehrenamtliches Engagement zur Integration von Migrantinnen und Migranten auf dem Land gelingen kann. Die Motivation für EMILIE liegt in den bisherigen Forschungsarbeiten des Teams um Projektleiter Dr. Stefan Kordel, darunter das Projekt ZukunftGeflüchtete, welches ebenfalls vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde.
„Wir wollten die Faktoren identifizieren, die nachhaltiges Engagement fördern und dabei sowohl den Einsatz für Geflüchtete als auch für weitere Neuzugewanderte aus dem EU-Ausland sowie Drittstaaten betrachten“, erklärt Dr. Tobias Weidinger, Mitarbeiter im Projekt EMILIE. Zudem sollte untersucht werden, inwieweit sich Migrantinnen und Migranten selbst in ihrem Wohnort engagieren und wie sie für zukünftiges Engagement gewonnen werden können.
Beteiligung des Kreises Dithmarschen
Der Kreis Dithmarschen, der als einer von vier Landkreisen in Deutschland ausgewählt wurde, hat die dreijährige Studie aktiv unterstützt. „Das Thema Ehrenamt ist für uns sehr präsent, besonders im Hinblick auf die Gewinnung von neuen Ehrenamtlichen aus der jüngeren Bevölkerung und unter Zugewanderten“, erläutert Jana Rietzke, Koordinatorin für Integration und Teilhabe des Kreises Dithmarschen.
Das Projekt ermöglichte es, die Bedürfnisse und Herausforderungen des Ehrenamts aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. „Wir haben den Forschern nicht nur Zugang zu lokalen Netzwerken verschafft, sondern auch aktiv an den Austauschrunden mitgewirkt. Durch die enge Begleitung konnten wir so direkt von den Erkenntnissen profitieren“, so Rietzke.
Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
Die Ergebnisse des Projekts EMILIE bieten wertvolle Einblicke und konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements. Dazu zählen unter anderem:
- Einen niedrigschwelligen Einstieg durch mehrsprachige Informationen und unterstützende Mentorinnen und Mentoren ermöglichen.
- Individuelle Engagementberatung und Begleitung durch Freiwilligenagenturen etablieren.
- Räume für den Erfahrungsaustausch schaffen.
- Verlässliche Formen der Förderung und Sichtbarmachung von Engagement stärken.
- Vertrauensvolle Kommunikation zwischen Engagierten und Ämtern und Behörden praktizieren.
- Engagierte durch Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen entlasten.
„Die Handlungsempfehlungen sind aus Sicht der Zielgruppe sehr zielgerichtet und helfen uns, die nötigen Schritte zur Förderung des Ehrenamts einzuleiten“, betont Rietzke: „Obwohl nicht alle Schwierigkeiten sofort gelöst werden können, bieten die Empfehlungen eine wertvolle Grundlage für die zukünftige Arbeit.“
Broschüre zur Unterstützung
Eine umfassende Broschüre fasst die Ergebnisse und Empfehlungen des Projekts EMILIE zusammen und stellt Gute-Praxis-Beispiele vor. Sie dient als Leitfaden für Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, um nachhaltiges ehrenamtliches Engagement zu fördern und die Integration von Migrantinnen und Migranten in ländlichen Räumen zu stärken. Diese finden Sie anbei im Anhang oder unter folgendem Link: https://zenodo.org/records/10980092
Für weitere Informationen zum Thema wenden Sie sich bitte an:
Dr. Stefan Kordel
Institut für Geographie
Tel.: 09131/85-23097
stefan.kordel[at]fau.de