Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
Zuständigkeitsfinder Bürgerportal
Vortrag »Genossenschaftliches Wohnen im ländlichen Raum« von Dr. Jasna Baumgarten und Ferdinand Borchmann-Welle, Geschäftsführer*innen TNG Projekte GmbH & Co. KG Foto: Kreis Dithmarschen
Stefan Mohrdieck, Johanna Wilmes und Erk Ulich, Leiter des Sachgebietes Regionalentwicklung
Auf der 1. Dithmarscher Wohnraumkonferenz (v. l.): Johanna Wilmes (Projektkoordinatorin, Sachgebiet Regionalentwicklung, Kreis Dithmarschen), Wolfgang Gerstand (Vorsitzender des Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss des Kreises Stormarn) und Landrat Stefan Mohrdieck. Foto: Kreis Dithmarschen

Erste Dithmarscher Wohnraumkonferenz "Mehr Wohnraum für Dithmarschen"

HEIDE. Zwischen Wohntraum und Realität klafft oft eine ernüchternde Lücke: Fehlende Wohnungen und kaum bezahlbare Mieten belasten Wohnungssuchende und Mieter*innen. Mit hohen Zinsen und dem Fachkräftemangel in der Baubranche müssen sich private und kommunale Bauwillige und Vermieter*innen auseinandersetzen. Um den Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt begegnen zu können, veranstaltete der Kreis Dithmarschen die erste Dithmarscher Wohnraumkonferenz „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“ am 13. Februar 2023 im BerufsBildungsZentrum Heide. Über 100 Besucher*innen kamen zur Fachtagung, darunter Vertreter*innen aus der Politik und den Verwaltungen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie der Mietvereine, der Wohnbauverbände, der Wohnungsunternehmen und der Bauwirtschaft.

Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik durch Landrat Stefan Mohrdieck berichtete Andreas Breitner, Verbandsdirektor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen, über die Entwicklungen des norddeutschen Wohnungsmarktes.
Außerdem wurden Beispiele für Wohnprojekte aus ganz Deutschland vorgestellt. Olaf Henschen, Geschäftsführer der WohnECK Nordfriesland gGmbH SozialeWohnraumLösungen, stellte das nordfriesische Wohnprojekt vor: 2019 wurde das WohnECK Nordfriesland gegründet, um Menschen mit erschwertem Zugang zum Wohnungsmarkt zu helfen, an Wohnraum zu kommen. Ziele sind, dass Mietverhältnisse bestehen bleiben und neue entstehen u.a. durch Anmietung sowie Vermittlung von Wohnraum, Begleitung des Mietverhältnisses und Beratung von Vermieter*innen und Mieter*innen.


Ebenfalls wurden genossenschaftliche Wohnprojekte im ländlichen Raum präsentiert: Die Geschäftsführer*innen von TING Projekte, Dr. Jasna Baumgarten und Ferdinand Borchmann-Welle, referierten über Objekte u.a. in Langeoog, Bordesholm und Glücksstadt. Angelika Gernoth und Gerhard Warnke, Vorstandsmitglieder der Grüne Insel eG, gaben Einblicke in ihr Wohnprojekt in St. Michaelisdonn. Ziele beider Wohngenossenschaften sind neben der wirtschaftlichen Rentabilität vor allem das generationsübergreifende und inklusive Zusammenleben. Als Wohnprojekt auf Zeit für Mitarbeitende stellte Sascha Golnik, Geschäftsführer der Aufbaugemeinschaft Espelkamp, das Welcomehaus Espelkamp vor.

 

Ausblick: Dithmarscher Wohnraumbündnis

Erk Ulich, Leiter des Sachgebietes Regionalentwicklung des Kreises Dithmarschen, ging in seinem Vortrag auf das geplante Dithmarscher Wohnraumbündnis ein. Ziel ist es, mehr Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen. Das Bündnis soll dabei unterstützen, neue Wohnbau- und Sanierungsprojekte bedarfsgerechter und effizienter umsetzen zu können. Der Teilnehmer*innenkreis soll sich auf viele im Wohnraumbereich tätige Akteur*innen erstrecken. Zunächst soll die Arbeitsgruppe „Mehr Wohnraum für Dithmarschen“ die Grundlagen für das Dithmarscher Wohnraumbündnis entwickeln. Dafür ist eine Situations- und Bedarfsanalyse als valide Datengrundlage wichtig. Ergänzend hat der Kreis das Regionale Entwicklungskonzept Dithmarschen 2030 beauftragt, welches die Entwicklungen im Bereich Wohnen, Gewerbe und Daseinsvorsorge perspektivisch. Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen orientieren sich an den Bedarfen verschiedener Gruppen (Kommune, Wohnbauunternehmen, private Investor*innen etc.). Nachdem die konkreten Maßnahmen für die verschiedenen Akteursgruppen erstellt worden sind, wird die verbindliche Umsetzung des Dithmarscher Wohnraumbündnisses angestrebt.

Ulich sagte: „Das angestrebte Wohnraumbündnis soll für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Wohnraumentwicklung entstehen. Das ist für uns eine Generationenchance, die wir gemeinsam mit Freude, Kreativität und Engagement gestalten wollen.“

Vorbild für das geplante Dithmarscher Wohnraumbündnis ist das Stormarner Modell. Wolfgang Gerstand, Vorsitzender des Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschusses des Kreises Stormarn, fasste in seinem Vortrag zusammen: „Es liegt an uns, an Ihnen, dieses Bündnis mit Leben zu füllen. Nur so können wir zukunftsweisend die anstehenden Probleme der Wohnungspolitik lösen. Die Veränderungen in der Bevölkerungszahl und ihrer Struktur erfordern neues Denken.“

Landrat Mohrdieck hob die Bedeutung eines möglichen Bündnisses hervor: „Ein Wohnraumbündnis bringt uns modernen und bezahlbaren Wohnlösungen näher. Gemeinsam können wir auch zukünftig besser soziale, ökologische, demografische und wirtschaftliche Entwicklungen im Bereich Wohnen gestalten für ein lebenswertes Dithmarschen.“

Erste Dithmarscher Wohnraumkonferenz war erfolgreich

Mohrdieck zieht eine positive Bilanz über die erste Wohnraumkonferenz: „Ich danke sehr allen Teilnehmer*innen. Die Wohnraumkonferenz hat verschiedene Blickwinkel verbunden und Impulse gesetzt. Im Anschluss gab es viel positives Feedback. Das zeigt uns, dass großer Bedarf besteht, sich über das Thema auszutauschen und großes Interesse an einer gemeinschaftlichen Herangehensweise an die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt besteht.“
Christian Rüsen, Leitender Kreisverwaltungsdirektor und Leiter des Geschäftsbereiches Bau, Wirtschaft, Ordnung und Umwelt: „Herzlich danke ich allen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Wohnraumkonferenz beteiligt waren. Das war eine rundum gelungene Veranstaltung und hat meine Erwartungen hinsichtlich der Initialzündung für die Folgeprozesse übertroffen.“

Johanna Wilmes, Projektkoordinatorin im Sachgebiet Regionalentwicklung, freut sich über den erfolgreichen Auftakt: „Die Konferenz schloss einige Wissenslücken und es wurden Netzwerke gestärkt bzw. neu geknüpft. Dieser Abend war ein motivierender Start für unsere weitere Arbeit.“
Aktuell werden die ersten Ergebnisse aus der Interessensbekundung für ein Dithmarscher Wohnraumbündnis ausgewertet, die während der Veranstaltung eingereicht wurden. Die Kreisverwaltung bereitet hinsichtlich der Fortsetzung des Dithmarscher Wohnraumbündnisses eine Beschlussvorlage für die Kreispolitik vor. Im 3. Quartal 2023 wird der Kreis Dithmarschen eine Veranstaltung zum Thema Finanzierung/Förderung organisieren und mit der jährlichen 2. Dithmarscher Wohnraumkonferenz geht es dann 2024 weiter.

Wer Interesse an der Präsentation der ersten Wohnraumkonferenz hat oder sich über das geplante Wohnraumbündnis informieren möchte, wendet sich bitte an Johanna Wilmes (E-Mail: mehrwohnraum[at]dithmarschen.de).