Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
Zuständigkeitsfinder Bürgerportal
Freuen sich auf die Fachtagung „Dithmarscher Landrecht von 1447. Kontext, Inhalt, Vergleich“ vom 15. bis 17. Juni 2023 in Meldorf: Historiker Dr. Jörg Mißfeldt und Museumsleiterin Dr. Jutta Müller. Foto: Kreis Dithmarschen
Dithmarscher Landrecht von 1447: Das Original befindet sich im Archiv des Landesmuseums. Foto: Dithmarscher Landesmuseum

Fachtagung zum Dithmarscher Landrecht: Vielfältige Perspektiven auf eine bedeutende Quelle zur Rechtsgeschichte

MELDORF. Zur Zeit der Dithmarscher Bauernrepublik sollte das Landrecht Frieden und Gerechtigkeit schaffen. Welchen Einfluss hatte die Schrift auf das Zusammenleben und die Politik in Dithmarschen? Welche Parallelen bestehen im internationalen Vergleich zwischen der Dithmarscher Quelle und ländlichen Rechten aus anderen Regionen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Fachtagung „Das Dithmarscher Landrecht von 1447. Kontext, Inhalt, Vergleich“ vom 15. bis 17. Juni 2023, im Gebäude des Amtes Mitteldithmarschen, Roggenstraße 14, in Meldorf.

Die Veranstaltung entsteht in Kooperation des Dithmarscher Landesmuseums mit der Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Freundeskreis Dithmarscher Landesmuseum. Zu dieser hochkarätig besetzten Tagung zur Regionalgeschichte werden renommierte Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland und den Niederlanden erwartet.

Interessierte können die Vorträge besuchen. Um eine Anmeldung wird gebeten per E-Mail: kontakt@museum-dithmarschen.de oder telefonisch: 04832 / 600060; 600612). Die Teilnahmegebühr für die gesamte Reihe beträgt 20 Euro, für Schüler*innen und Studierende 10 Euro.

Der Abendvortrag von Prof. Enno Bünz aus Leipzig „Das Dithmarscher Landrecht von 1447 als Zentraldokument der Dithmarscher Geschichte“ am Donnerstag, 15. Juni, um 18.30 Uhr ist öffentlich und eine Anmeldung nicht erforderlich. Der Eintritt beträgt 5 Euro, Schüler*innen und Studierende zahlen keinen Eintritt.

Themen der dreitägigen Reihe sind zum Beispiel Dithmarschen in der Mitte des 15. Jahrhunderts, das Landrecht in Nordfriesland und im „Sachsenspiegel“ sowie das dänische Landgesetz von 1522 und die Rezeption des Dithmarscher Landrechts im 19. Jahrhundert und in der NS-Zeit.

Dithmarscher Landrecht

Das Dithmarscher Landrecht regelte unter anderem den Marktfrieden, Erbschaftsangelegenheiten und das Strafmaß bei Vergehen. Mit dem Landrecht war auch die Einsetzung des Rates der 48er verbunden. Vorläufer für die Dithmarscher Quelle ist zum Beispiel der „Sachsenspiegel“, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Auch das ländliche Gewohnheitsrecht von Burg bei Magdeburg ist ein Beispiel für das 14. Jahrhundert. In dieser Tradition steht das Dithmarscher Landrecht, das erstmals 1447 schriftlich fixiert, im späten 15. Jahrhundert ergänzt und 1567 in einer dritten Fassung festgehalten wurde. Das Landrecht selbst war bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 gültig.

Die sogenannte Urschrift des Landrechts von 1447 befindet sich seit 1873 in der Sammlung des Dithmarscher Landesmuseums und wird ein wichtiger Teil der neuen Dauerausstellung des Museums sein. Dr. Jutta Müller, Leiterin des Dithmarscher Landesmuseums, sagt dazu: “Es ist ein großer Glücksfall für das Museum, dass es gerade jetzt in Kooperation mit der CAU Kiel gelungen ist, renommierte Wissenschaftler*innen nach Meldorf einzuladen, um aus ganz unterschiedlicher Perspektive auf diese Quelle zu blicken und neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

Prof. Dr. Oliver Auge, Direktor des Historisches Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Professor für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt Schleswig-Holstein in Mittelalter und Früher Neuzeit, erläutert: „Das Themenspektrum ist sehr groß und beweist, welche historische Relevanz das Dithmarscher Landrecht weit über die engeren Landesgrenzen hinaus besitzt. Dabei ist der Tagungsort optimal: Meldorf spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieses Kleinods der Regionalgeschichte. Mit dieser Tagung können wir prominent unsere seit längerem etablierte fruchtbare Kooperation mit dem Dithmarscher Landesmuseum fortsetzen, bei der es hoffentlich auch in Zukunft bleiben wird.“

Dr. Jörg Mißfeldt, Lehrer mit den Fächern Deutsch und Geschichte am Gymnasium Marne und Forscher mit den Schwerpunkten Landesgeschichte Schleswig-Holsteins des 18. Und 19. Jahrhunderts, Geschichte Dithmarschens und Verwaltungsgeschichte, hebt hervor: „Die Vortragsreihe richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit. Ich wünsche mir einen spannenden Austausch mit den Expert*innen und den Gästen.“

 

Programm (Stand: 26. Mai 2023)

Donnerstag, 15. Juni 2023

13.00 Uhr
Bürgermeisterin Uta Bielfeldt, Meldorf
Grußwort

Dr. Jutta Müller, Meldorf / Prof. Dr. Oliver Auge, Kiel
Begrüßung / Einführung

Sektion I: Dithmarscher Landrecht von 1447. Entstehung, Inhalt, Relevanz

13.30 Uhr
Prof. Dr. Oliver Auge, Kiel
Dithmarschen um die Mitte des 15. Jahrhunderts

14.15 Uhr
Prof. Dr. Mario Müller, Hildesheim
Das Dithmarscher Landrecht von 1447. Entstehung und Inhalt

15.00 Uhr
Stefan Brenner, Kiel
Die 48er und die Rechtspraxis des Dithmarscher Landrechts

15.45 Uhr
Kaffeepause

16.15 Uhr 
Dr. Viola Wilcken, Kiel
Zur Sprache des Dithmarscher Landrechts. Das Mittelniederdeutsche

17.00 Uhr
Prof. Dr. Albrecht Cordes, Frankfurt am Main
Das Dithmarscher Landrecht in der Rechtsgeschichte

18.30 Uhr
Landrat Stefan Mohrdieck, Heide
Grußwort

Prof. Dr. Enno Bünz, Leipzig
Öffentlicher Abendvortrag: Das Dithmarscher Landrecht von 1447 als Zentraldokument der Dithmarscher Geschichte

Freitag, 16. Juni 2023

Sektion II: Mittelalterliches Landrecht. Verortung, Analyse, Vergleich

9.00 Uhr
Jan Ocker, Kiel
»Hilge dage unde bundene dage de sin allen luden to vrededagen gesat«. Das Landrecht im »Sachsenspiegel«

9.45 Uhr
Dr. Christoph G. Schmidt, Bredstedt/Flensburg
Das Landrecht in Nordfriesland

10.30 Uhr
Kaffeepause

11.15 Uhr
Prof. Dr. Dr. h. c. Jens E. Olesen, Greifswald
Das dänische Landgesetz von 1522 im spätmittelalterlichen Kontext

11.45 Uhr 
Dr. Alex Behne, Cuxhaven
Das Landrecht des Landes Hadeln, »unboschriben« bis 1583

12.30 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Ann-Kathrin Reinders, Kiel
Das Landrecht in Ostfriesland

14.45 Uhr
Dr. Han Nijdam, Leeuwarden
Das Landrecht in den Niederlanden

15.30 Uhr
Dr. Oebele Vries, Leeuwarden
Landrechte und Landrecht aus westfriesischer Sicht

Samstag, 17. Juni 2023

Sektion III: Dithmarscher Landrecht nach 1447. Novellierung, Aufhebung, Deutung

9.00 Uhr
Prof. Dr. Hans-Walter Stork, Paderborn/Kiel
Die zweite Fassung des Dithmarscher Landrechts im Inkunabeldruck des Steffen Arndes, Lübeck 1487/88

9.45 Uhr
Dr. Jörg Mißfeldt, Burg
Das Dithmarscher Landrecht von 1567 als Grundlage einer neuen Ordnung

10.30 Uhr
Kaffeepause

11.00 Uhr
Prof. Dr. Reimer Hansen, Berlin
Die Wieder- und Neuentdeckung des alten Dithmarschen und seines Landrechts vom Vormärz bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

11.45 Uhr
Dr. Klaus Alberts, Kiel
Dithmarschens Landrecht im Rechtsgefüge von Dänischem Gesamtstaat, Königreich Preußen und Deutschem Reich. 1773/1867/1871/1900

12.30 Uhr
Karen Bruhn, Kiel
»Verdirbt das Blut, dann stirbt das Volk; erlischt die Treue, dann zerfällt die Gemeinschaft.« Das Dithmarscher Landrecht und der Nationalsozialismus

Hinweis: Der Veranstaltungsort hat sich geändert: Statt wie im Flyer zur Tagung angekündigt, findet die Tagung nicht im Dithmarscher Landesmuseum statt, sondern im Gebäude des Amtes Mitteldithmarschen, Roggenstraße 14, in Meldorf.