HEIDE. Das Diakonische Werk Dithmarschen und die Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde des Kreises Dithmarschen haben gemeinsam eine Rückkehrberatungsstelle geschaffen. Sie unterstützt Menschen mit ungesicherter Bleibeperspektive, wie zum Beispiel nach einem negativ beschiedenen Asylverfahren. Die individuelle Einzelfallberatung hilft bei allen Fragen rund um den Bereich Perspektivfindung und Rückkehr, stellt die möglichen Förderprogramme vor und berät zu aktuellen Ländersituationen und Regelungen sowie zu rechtlichen Fragestellungen. Das Land Schleswig-Holstein fördert seit Mai 2021 das Projekt „Rückkehrberatung Dithmarschen“ und hat für 2022 bis zu 103.230,00 Euro Förderung bewilligt.
Torsten Geerdts, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, übergab am 20. April 2022 im Kreishaus in Heide den Zuwendungsbescheid an Landrat Stefan Mohrdieck und den Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Dithmarschen Rolf Schulz. „Dieses freiwillige Beratungs- und Unterstützungsangebot soll neue Perspektiven für die Rückkehrenden in ihrem Herkunftsland schaffen. Wir als Landesregierung wollen diesen Menschen Möglichkeiten in ihrem Heimatland aufzeigen. Dabei haben die Beratungsstellen der Diakonie in der Vergangenheit bereits wichtige Hilfestellungen gegeben. Ich freue mich, dass wir dieses gute und bewährte Angebot im Kreis Dithmarschen weiterhin unterstützen können“, so Torsten Geerdts.
Stefan Mohrdieck sagte: „Ich danke dem Land sehr für die Förderung unserer Beratungsstelle. Mein besonderer Dank gilt auch dem Diakonischen Werk Dithmarschen für die fachlich kompetente und einfühlsame Beratung der Klient*innen sowie für die gute Kooperation mit der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde. Seit dem Start im vergangenen Jahr ist es gelungen, dieses Angebot in Dithmarschen zu verankern.“
Die freiwillige Rückkehrberatung wurde erstmals im November 2018 durch den Landesverband des Diakonischen Werkes initiiert. Durch das Modellprojekt „Rückkehrberatung Dithmarschen“ wurde im August 2021 das erste Mal eine Rückkehrberatung direkt beim Kreis Dithmarschen in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Dithmarschen eingeführt. Die Stelle wurde mit 39 Stunden in Vollzeit durch Liena Dökel besetzt. Innerhalb des Projektes arbeitet sie eng vernetzt mit der durch den Landesverband initiierten „Unabhängige freiwillige Perspektiv- und Rückkehrberaterin“ des Diakonischen Werkes Dithmarschen Anna Maszka sowie mit den Mitarbeiter*innen der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde des Kreises Dithmarschen zusammen.
Im Rahmen des Modellprojektes „Rückkehrberatung Dithmarschen“ wurden zwischen August 2021 und Februar 2022 insgesamt 60 Personen aus 14 verschiedenen Ländern beraten. Dazu zählen zum Beispiel Armenien, die Russische Föderation, Nigeria, Albanien, Georgien, Irak, Iran, Mazedonien und die Türkei. Das Durchschnittsalter der Klient*innen betrug 30 Jahre. Darunter haben 16 Migrant*innen den Weg der freiwilligen Ausreise durch Förderprogramme gewählt und Fördermittel durch Organisationen wie IOM (International Organization for Migration), ERRIN (European Return and Reintegration Network) und Brückenkomponente Albanien erhalten.
Der Projektstart während der Corona-Pandemie war eine Herausforderung für die Klient*innen und für die Mitarbeiterin der Rückkehrberatung. So fand die freiwillige Rückkehrberatung zunächst überwiegend digital oder am Telefon statt. Termine vor Ort in der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde waren weiterhin möglich, wurden aber nur zur Antragstellung für Förderorganisationen wie IOM (International Organization for Migration) genutzt, um den vertraulichen Rahmen des Beratungsgesprächs zu bewahren. Andrea Paarmann, Fachdienstleiterin des Fachdienstes Ordnung und Sicherheit, sagte dazu: „Trotz eingeschränkter Bedingungen verlief der Start und die Zusammenarbeit zwischen dem Diakonischen Werk Dithmarschen und der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsbehörde gut. Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr wieder mehr Beratungen in Präsenz anbieten können.“
Rolf Schulz betonte: „Wichtig ist vor allem neben der finanziellen und praktischen Hilfe, auch Vertrauen zwischen den Klient*innen und der Diakonie sowie den Behörden aufzubauen. Dazu betrachten wir jeden Fall individuell und beziehen die Klient*innen aktiv mit ein.“
Quelle: Kreis Dithmarschen