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Janet Niederheide präsentiert das Bild einer Abschlussarbeit einer Gruppe aus der letzten Ausbildungsriege. Es zeigt, welche vielen Personen sich Rund um ein einziges Pflegekind bewegen. Die leibliche Familie, symbolisiert als Wurzeln und auch die Pflegefamilie als direktes Lebensumfeld um das Kind herum. Über dem Baum weitere Institutionen und Personen, die eine große Rolle spielen und damit den Alltag einer Pflegefamilie beeinflusst. Die Äpfel benennen die unterschiedlichen Bedürfnisse des Kindes.

Positive Bilanz: Neue Angebote für Pflegeeltern wurden gut angenommen - 2023 geht es weiter

HEIDE. Die Koordinatorin mit dem Schwerpunkt für Pflegekinder des Kreisjugendamtes, Janet Niederheide, schaut auf ein gelungenes Jahr im Bereich für Aktionen für Pflegeeltern zurück. Neben einem Sommer- sowie auch Winterfest fanden mit Kindern, Eltern und Fachpersonal des Jugendamtes, außerdem viele Interessante Fortbildungsangebote statt. Erfolgreich wurde das Angebot zur Ausbildung zu Pflegeeltern ausgeführt und fand positive Resonanz.

In 2022 sind 12 neue Pflegeelternteile ausgebildet worden. Denn was Viele nicht wissen, ist, dass es nicht nur Paare sind, die sich als Pflegeeltern ausbilden lassen, sondern auch Alleinstehende. „Für manche Kinder ist die ungeteilte Aufmerksamkeit nur einer Person genau das Richtige“, sagt Niederheide: „Wir freuen uns über Bewerbungen von verheirateten und unverheirateten Paaren, sowie Alleinstehenden gleichermaßen.“  Patchworkfamilien, gleichgeschlechtliche Paare, Familien mit Migrationshintergrund, Paare mit oder ohne leibliche Kinder; die eigene Familienkonstellation spielt keine Rolle. Wichtig sei es, die zeitliche Kapazität und die Lust und Energie aufzubringen, sich um Kinder zu kümmern. Der größte Bedarf liegt momentan bei Pflegeplätzen für Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren.  Insgesamt haben wir derzeit 249 Pflegekinder in Dithmarschen.

In 2022 gab es erstmalig die Fortbildung „Traumapädagogik für Pflegeeltern“. Sie ist mit 7 Modulen die intensivste Fortbildung und soll den Pflegeeltern Handwerkszeug für den Alltag mit traumatisierten Kindern bieten. Nachdem die ersten zehn Pflegeeltern dieses Zertifikat in den Händen hielten, beschloss die Truppe mit Frau Niederheide als Referentin der Fortbildung, dass das erlernte Wissen erhalten bleiben solle und so auch die Möglichkeit, in geschulter Runde weiterhin die Alltagserlebnisse reflektieren und gemeinsam Lösungen für schwierige Situationen erarbeiten zu können. Kurzerhand beschlossen die Teilnehmer, einen Arbeitskreis zu gründen und sich regelmäßig zu treffen. Ein erstes Treffen hat bereits stattgefunden, dort wurde von der Gruppe auch der Name „TraumAnker“ beschlossen – denn in der Traumapädagogik geht es um Stabilisierung und darum, wieder Vertrauen in sich und seine Umwelt zurückzugewinnen. Weitere Anker sind Sicherheit und ein gutes Körpergefühl, um im Hier und Jetzt wieder sorgenfrei leben zu können.  Diese und andere Inhalte haben die Pflegeeltern in der Fortbildung gelernt, um ihren Pflegekindern im Alltag die bestmögliche Unterstützung bieten zu können. Auch in diesem Jahr sollen die Pflegeeltern und –kinder nicht zu kurz kommen und es werden wieder Fortbildungen zum Thema angeboten.

Für 2023 ist die Planung neuer und bestehender Angebote voll im Gange. Janet Niederheide betont wie wichtig es ist, Pflegeeltern zu gewinnen und sie regelmäßig zu schulen, auszubilden und auch Wünsche aufzunehmen, worin sie geschult werden wollen. So gibt es in diesem Jahr aufgrund des Wunsches einiger Pflegeeltern das Angebot „Wenn das Pflegekind geht - Wenn Trennungen ein Erdbeben der Seele auslösen“. Es ist nicht immer klar, wie lange ein Pflegekind bleibt, ob und wann es in seine Herkunftsfamilie zurückkann. „Gründe für die Beendigung eines Pflegeverhältnisses können beispielsweise die sehr vielfältigen und oft noch nicht bekannten besonderen Bedürfnisse sein, die ein Kind mitbringt und manchmal dazu führen, dass ein spezieller Rahmen gesucht werden muss, um das Kind optimal unterstützen zu können“, sagt Niederheide. Um nach einer solchen Trennung nicht an sich zu zweifeln, sondern die Besonderheiten als Grund für eine Beendigung annehmen zu können, ist das Angebot für Pflegeeltern geschaffen worden: „Pflegeltern nehmen in unserer Gesellschaft einen hohen Wert ein. Sie verdienen Unterstützung, Begleitung und unsere Anerkennung“. Ohne sie könne - in Not geratenen Kindern - nicht der familiäre Schutz und die Geborgenheit gegeben werden, die sie benötigen.

Interessierte Pflegeeltern, die sich beim Kreis Dithmarschen bewerben, können sich bei einem Infogespräch zunächst ganz unverbindlich informieren und all ihre Fragen klären. Sie bekommen einen Einblick, ob ein Leben als Pflegefamilie für sie das Richtige sein könnte und sie sich zur Schulung anmelden möchten. Der nächste Informationstag für Pflegeeltern wird im Herbst angeboten.

Die Ausbildung für Pflegeeltern findet jährlich statt. Hier wird in mehreren Modulen, die über drei Monate an den Wochenenden veranstaltet werden, Wissen vermittelt, das auf die Tätigkeit als Pflegeeltern vorbereiten soll. „Zu den Themen gehören die Bereitschaft zur öffentlichen Familie und rechtliche Grundlagen für die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, gewaltfreie Kommunikation, Bindung und Bindungsmuster, Entwicklungsphasen von Kindern und auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Entwicklung sind Themen“, sagt Janet Niederheide.

Ebenso werden die Pflegeeltern in verschiedenen Inhalten geschult - unter anderem zu Traumatisierung, Familiendynamiken in der Herkunfts- und Pflegefamilie, Sensibilisierung für die Arbeit mit den Herkunftsfamilien sowie die Gestaltung von Umgängen und Biografiearbeit mit dem Pflegekind.

Bei Interesse und Fragen rund um das Thema Pflegeeltern sein und Pflegekinder aufnehmen gibt das Jugendamt des Kreises, Fachdienst Sozialpädagogische Hilfen, gerne Auskunft. Ansprechpartnerin ist Janet Niederheide. Entweder via Mail an janet.niederheide@dithmarschen.de oder unter: 0481 97 1877.