HEIDE/HEMMINGSTEDT. Alleine oder mit der Familie ins Schwimmbad gehen und in der Öffentlichkeit Sport ausüben – das ist für viele geflüchtete Frauen oft mit Hürden verbunden: Entweder aus kulturellen Gründen oder aufgrund der Lebensumstände hatten sie keine Möglichkeit, Schwimmen zu lernen. Daher hat die Beratungsstelle für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe des Kreises Dithmarschenin Kooperation mit dem Freibad Hemmingstedt und mit Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Dithmarschen einen Schwimmkurs ausschließlich für geflüchtete Frauen aus verschiedenen Nationen erstellt. Ziel ist, dass die Frauen das Schwimmen an einem geschützten Ort lernen können. 14 Teilnehmerinnen haben erfolgreich den Schwimmkurs abgeschlossen. Sie erhielten am 4. Oktober 2024 im Freibad Hemmingstedt ein Teilnahmezertifikat und eine Medaille.
Die Anfängerinnen können sich jetzt sicher im Wasser bewegen, sieben von ihnen machten das Schwimmabzeichen Bronze. Die Schwimmlehrerin Gesa Block und Milica Dacic, Koordinatorin in der Beratungsstelle für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe, haben die Medaillen übergeben und gratulierten den Teilnehmerinnen. Dacic sagte: „Wir danken sehr dem Team des Freibades Hemmingstedt und besonders Frau Block. Dank der Unterstützung konnten wir erst den Kurs anbieten.“ Der Kurs startete am 2. September und fand mehrmals wöchentlich statt. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist toll, vor allem hat sie uns unkompliziert den Kurs außerhalb der regulären Öffnungszeiten ermöglicht“, betont Block.
Nach Dacic war der Wunsch bei vielen geflüchteten Frauen groß, endlich schwimmen zu lernen: „Für viele der Teilnehmerinnen war Sport in gemischten Gruppen nicht vorstellbar. Sie wollten erst in einer sicheren Umgebung ausschließlich unter Frauen beginnen, um Selbstvertrauen zu gewinnen. Ein Vorteil ist auch, dass die Teilnehmerinnen die Regeln lernen, die in den Schwimmhallen gelten.“ Uwe Mahnsen vom Freibad Hemmingstedt ist aufgefallen, dass sich schnell Vertrauen zwischen den Frauen in der Gruppe entwickelte: „Die Teilnehmerinnen haben sich beim Schwimmen auch gegenseitig unterstützt.“
Paula Bisiriyu, Koordinatorin in der Beratungsstelle für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe, hob hervor: „Die Sportangebote für Geflüchtete sind für die Integration sehr wichtig: Sie schließen Freundschaften und gewinnen an Selbstbewusstsein dazu. Wenn die teilnehmenden Frauen sicherer im Wasser sind, können auch Schwimmunfälle eher vermieden werden und ihre Kinder haben einen besseren Zugang zum Sport.“
Der Kurs war aufgrund der hohen Nachfrage schnell belegt. Seit 2023 unterstützt die Kreis-Beratungsstelle die Schwimmkurse in Hemmingstedt. Erstmals wurde 2024 auch ein Kurs in Lunden organisiert. Ein Schwimmkurs für geflüchtete Frauen ist für 2025 in Planung.
Die Koordinierungsstelle wird vom Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
Kontakt:
Koordinatorinnen in der Beratungsstelle für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe, Geschäftsbereich Familie, Soziales, Gesundheit, Fachdienst Hilfen im Übergang
Paula Bisiriyu: Telefon: 0481 / 97 - 48 40; Milica Dacic: Telefon: 0481 / 97 - 48 87;